Nachdem in der Woche zuvor noch die Hiobsbotschaft von weiteren Ausfällen (Jan Holthausen, Lukas Hußmann, Tim Dißmann und Leo Große-Westermann) die Humänner erreicht hatte, war klar, dass für die junge Mannschaft mit Trainingsrückstand zwei hohe Hürden in Berlin auf sie warten würde.
Zunächst war das der Vorjahresmeister Lindow-Gransee, der zumeist mit ehemaligen, gut ausgebildeten Jugendnationalspielern aufwartet und dann die von Corona genesenen aktuellen Jugendnationalspieler vom VC Olympia Berlin.
So fand das Rückspiel gegen das Team aus Brandenburg nur drei Wochen nach dem Hinspiel in der Wolfskuhle statt. Dort waren die Grün-Weißen den Humännern in allen Belangen überlegen. Einen „Klassenunterschied“ hatte ihr Trainer Peter Schwarz bemerkt und drei Punkte gegen die Essener gefordert.
Aufgrund der angespannten Personalsituation standen dann am Samstagabend mit Fynn Bach, Jannik Tertünte, Lukas Prions, Tobias Schön, Tim Decker und Simon Schröder allein sechs Spieler aus der U21 in der Startformation auf dem Feld. Aber diese verstärkt durch Matti Gawryluk machten ihre Sache nicht schlecht. Grün-Weiß wirkte behäbig und unpräzise, so dass die Youngsters sich sogar auf 20:16 absetzen konnten. Doch Gransee hat Qualität im Kader und so servierte Thomas Schmidt bis zum 20:20 in beeindruckender Präzision. Hiernach entstand ein spannender Satz, in dem vier Satzbälle von den Humännern nicht genutzt werden konnten (27:29).
Der zweite Satz verlief eindeutiger, aber bis auf 17:19 konnten die Essener verkürzen. Den Satzgewinn mit 20:25 verbuchten die Gastgeber. Längst hatte der starke Diagonalangreifer Felix Göbert einige seiner 18 Punkte erzielt und diktierte das Geschehen.
Im Satz drei rieben sich die Zuschauer die Augen: Ein ums andere Mal unterliefen dem Heimsechser Fehler, die sich nur selten in ihr Aufbauspiel einschleichen. Diese Chance konnten die Essener jetzt angeführt von Thomas Woijtczak nutzen und gewannen den Durchgang letztendlich klar mit 25:20.
Der Satz vier war eine Kopie des zweiten Durchgangs, nur dass Lukas Prions auf der Diagonalen ein ums andere Mal seine Extraklasse bewies und Nick Wolschendorf in der Annahme sehr stabil agierte. „Es war kein hohes Niveau, aber meine Jungs habe sich gesteigert und Lindows Zuschauer mussten ein wenig auf ihren Stühlen hin- und herrutschen, weil wir auch das ein oder andere Mal gepiekt haben. Ich bin mit dem Auftritt der Truppe unter den Umständen zufrieden“, bilanziert Coach Peter Bach.
Am Sonntag ging es dann gegen den Tabellenletzten vom Internat der Nationalmannschaft in Berlin. Besonders zu erwähnen ist hier, dass Trainer Peter Bach in Jannik Dziurla einen weiteren jungen Spieler aufs Bundesligaparkett schickte. Dass Peter Bach ein Faible für junge Leute hat, ist bekannt, aber so schickte er den 25. Spieler in dieser Saison auf die Platte.
„Jannik ist ein starker Jugendspieler, den ich aus unserer gemeinsamen Zeit in der U18 schon lange kenne und schätze. Er hat sich die Bundesligapremiere durch seinen Einsatz im Training mehr als verdient.“ Man sah eine Begegnung auf eher schwachem Niveau, aber mit deutlicher Überlegenheit in den Elementen Aufschlag und Blockarbeit durch die Auswahlspieler aus Berlin. Im dritten Satz konnte ein 1:7 Rückstand in drei Satzbälle gedreht werden. Am Ende ging aber auch dieser Durchgang verloren. „Wir haben versucht, das Beste aus der Situation zu machen, was uns leider nicht gelungen ist. Wenn wir mit einer vereinsinternen Jugendauswahl gegen Berlin gewonnen hätten, würde etwas mit unserem Auswahlsystem nicht stimmen“, weiß der Übungsleiter die Situation richtig einzuordnen. Aus dem Ergebnis resultiert auch, dass in Steele beim VVH für die Saison 2022/23 parallel zum Lizenzierungsverfahren für die zweite Liga ebenso die Planungen für die dritte Liga begonnen werden. „Wir sind jetzt traurig und enttäuscht, aber richten den Blick auch optimistisch nach vorne. Wir haben eine intakte und junge Mannschaft, die auch in dieser Form bestehen bleiben wird. Wir werden die verbliebenen fünf Begegnungen nutzen, um unseren Spielstil voranzutreiben“, hebt Peter Bach das Positive hervor.
Nach einem spielfreien Bundesligawochenende, an dem das U20-Team in Siegen um den Westdeutschen Meistertitel spielt, geht es am 26.03.2022 zum Zweitplatzierten TuS Mondorf nach Bonn.