Die Zuschauer in der Ospa-Arena zu Rostock erlebten einen Volleyball-Abend, wie man ihn sich als Beoabachter nur wünschen kann. Die Halle bei diesem war voll bis unters Dach, die Stimmung prächtig und das Zweitliga-Duell zwischen SV Warnemünde und VV Humann bot eine Menge prickelnder Momente.
Über zwei Stunden kämpften die Widersacher um den entscheidenden Vorteil, am Ende lag der Gastgeber mit 3:2 knapp vorn und konnte sich in der Tabelle ein Stück weit ins Mittelfeld absetzen. Die Humänner bleiben Schlusslicht und die Situation spitzt sich nach der zehnten Niederlage in Folge zu. Konkurrent TuS Mondorf auf dem ersten Nichtabstiegsplatz hat erneut gepunktet und liegt nun sechs Zähler vor den Essenern. Auch wenn Mondorf zwei Spiele mehr bestritten hat, es wird eng für Humann.
„Der eine Punktgewinn ist in unserer Situation eigentlich zu wenig“, räumt VVH-Trainer Jens Bräkling ein, um gleich wieder auf die Optimisten-Spur zu wechseln: „Für mich war auch dieses Spiel ein Schritt nach vorn. Wir waren aktiv, haben mitgespielt und über weite Phasen die bessere Mannschaft. Da sahen wir in dieser Saison schon wesentlich schlechter aus.“
Es ist müßig zu spekulieren, ob die Humänner mit ihrem Hauptangreifer Jan Holthausen gewonnen hätten. Eng genug war’s, und Holthausen ist unbestritten ein Mann, der den Unterschied ausmachen kann. Holthausen war gegen Bitterfeld-Wolfen für ein Spiel gesperrt worden, weil er nach der Schiedsrichter-Entscheidung gegen Humann applaudiert hatte. Auch Leo Große-Westermann (Uni) und Felix Quecke (Rückenprobleme) fielen aus, so dass Trainer Bräkling auf einiges an Erfahrung verzichten musste.
Im ersten Satz bekamen die Essener kein Bein auf die Erde, Warnemünde machte richtig Dampf und gewann den ersten Durchgang souverän mit 25:18. Bräkling nahm den jungen Jannik Tertünte vom Feld und brachte Brar Ketelsen. „Und der hat es richtig gut gemacht“, lobt sein Coach. Doch das gesamte Team erhöhte den Druck beim Aufschlag und spielte nun clever im Angriff. Das reichte für eine 2:1-Satzführung.
Aber die Gastgeber kamen zurück und übernahmen wieder die Regie. 2:2 – Tiebreak.
Die Humänner führten mit 8:5, hatten beim 13:11 den Sieg vor Augen. Der Gegner glich jedoch aus zum 13:13 und wehrte einen Essener Matchball ab. Beim 18:19 scheiterte VVH am gegnerischen Block – das Aus. Die Halle tobte, Humann trauerte.
Einige Tage später schaltet Jens Bräkling aber schon wieder in den Angriffsmodus, obwohl die Aufgabe auf dem Papier nicht leichter wird. Am Samstag kommt der Tabellenzweite CV Mitteldeutschland zum Hallo (20 Uhr). „Gegen dieses Team haben wir im Hinspiel den bisher klarsten Sieg in dieser Saison eingefahren.“ Einst Liga-Favorit hat Mitteldeutschland das Titelrennen gegen Lindow-Gransee offenbar schon aufgegeben und personell bereits etwas abgespeckt. Am vergangenen Spieltag fehlten zwei Leistungsträger, was das deutliche 0:3 gegen Mondorf erklären mag – ausgerechnet gegen Mondorf.
SV Warnemünde – VV Humann 3:2.
Sätze: 25:18, 22:25, 21:25, 25:22, 20:18.
VVH: Wojtczak (MVP), Gawryluk, B. Ketelsen, Köfler, Tertünte, Th. Ketelsen, Mücke, Wiesche, Jux, Hußmann.
Zuschauer: 640. Spielminuten: 126.