Seiner Favoritenrolle gerecht wurde der TuB Bocholt gegen den VV Humann Essen. Beide Vereine erwischten nicht gerade ihren besten Tag in der sehr gut besuchten Euregio-Sporthalle, aber die Gastgeber hatten mit 3:1 den Erfolg auf ihrer Seite. Bocholt festigt seine Position im Spitzen-Quartett der zweiten Bundesliga Nord, während die unmittelbar vor und hinter Humann platzierten Teams durch die Punktgewinne von Schüttorf und Dessau noch enger zusammenrücken.
Von Anfang an gelang es dem VVH nicht, den sauber herausgespielten Angriffen des TuB einen wirkungsvollen Block entgegenzusetzen (3:7). Über fehlerfreie Annahmen, organisiert von Libero Tim Dissmann, und kämpferische Abwehr wurde dieses Manko bis zum 15:14 kompensiert. Die Gastgeber holten sich allerdings über die Mitte und nach zwei Assen von Lukas Salimi den ersten Satz mit 21:25.
Auch Satz zwei offenbarte bis zum 4:10 große Lücken im Humann-Block. Dazu kamen fünf Fehlaufschläge in kurzer Folge, während Ben Stoverink auf Bocholter Seite hohen Druck beim Service ausübte. Durch die Einwechslung von Niklas Bach, Arne Redder und Noah Voswinkel stabilisierte sich der VVH sukzessive. Beim Rückstand von 20:23 verwandelte der sonst vom TuB gut kontrollierte Tom Borchert zweimal und ebnete den Weg zum 25:23-Satzgewinn, den Tim Decker und Redder am Netz vollendeten.
Im dritten Durchgang war der TuB, angeführt von Gold-MVP Luis Kubo, nach der Zehn-Minuten-Pause sofort hellwach (2:8). Essen agierte durchsichtig und fehlerhaft, der Rückstand wuchs auf 5:13. Trainer Christoph Bielecki stellte erneut taktisch um. Aufschläge von Jonas Espelage und rasante Angriffe von Silber-MVP Luc Lüftner brachten die Gäste auf 19:20 heran. Die Schlüsselszene des Satzes und wahrscheinlich des gesamten Spiels gab es beim 20:22: ein strittiger Ball am Netz wurde für Bocholt entschieden, so dass es statt der möglichen Wende erneut ein 21:25 gab.
Als die lange zaghaften Humänner im vierten Satz ihre Zurückhaltung ablegten, landeten die nun mutigeren Angriffe entweder knapp im Aus oder wurden von der starken TuB-Abwehr entschärft. Beim 12:18 war die Partie entschieden, auch wenn Fynn Bach und Lukas Prions nochmals zum 22:25-Endstand verkürzten.
Für den VVH war der wechselhafte Spielverlauf unbefriedigend und kräftezehrend. Die Mannschaft, die in kritischen Phasen immer wieder zurückkam, verpasste die Chance, aus Bocholt etwas Zählbares mitzunehmen. Trainer Christoph Bielecki: „Wir waren vom Kopf her von Beginn an nicht komplett bei der Sache. Wir haben nur in den Situationen, die Bocholt zugelassen hat, Zugriff gehabt und konnten dem Spiel selbst kaum unseren Stempel aufdrücken. Dazu haben viele einfache Fehler immer wieder einen Strich durch die Rechnung gemacht. Das Ergebnis ist ärgerlich, da wir mit etwas mehr Konzentration einen Punkt hätten entführen können. Jetzt haben wir spielfrei und können in zwei Wochen mit der nötigen Energie zu Hause gegen Neustrelitz antreten.“