Das Team von Jens Bräkling unterliegt dem Liga-Dominator CV Mitteldeutschland nach einer 2:0-Satzführung mit 2:3. Auszeichnung für Brar Ketelsen.
Jens Bräkling wäre ein komischer Trainer, wenn er das Spiel nicht gerne gewonnen hätte. Ein bisschen froh war er aber auch trotz dieser 2:3-Niederlage gegen den Dominator der 2. Volleyball-Bundesliga, gegen Chemie Volley Mitteldeutschland. „Wir wollten etwas mitnehmen, das haben wir geschafft“, sagte der Coach des VV Humann nach diesem packenden Plus-zwei-Stunden-Krimi. Sie holten einen Punkt, nachdem sie in den vergangenen beiden Spielzeiten immer leer ausgegangen waren, und die Essener Fans bedankten sich bei ihrer Mannschaft mit Standing Ovations.
235 Zuschauer waren es in der Sporthalle Wolfskuhle, die jedoch Radau für mindestens 400 machten. Es war eine Partie, die immens auch von der Stimmung lebte und in der der Matchplan der Humänner zwei Sätze lang klasse aufging. Sie dominierten den Dominator, sie brachten ihre Aufschläge immer und immer wieder auf den Einser, auf den Griechen Sokratis Charalampidis, „der jede Menge Probleme hatte“, sagte Jens Bräkling.
Plan für den Aufschlag geht verloren
Zum guten Matchplan gesellten sich bei den Essenern gute Aktionen. Es war schon beeindruckend, dass Brar Ketelsen gleich mehrmals sogar in höchster Bedrängnis mit Defensivaktionen punktete. Der 23-jährige Zuspieler wurde schließlich auch als wertvollster Spieler seines Teams ausgezeichnet, und zwar völlig zu Recht.
Sowohl der erste als auch der zweite Satz endeten mit einem erfolgreichen Ketelsen-Block. Erst war es Thies, dann Brar. Ja und dann? Dann reagierte Gäste-Trainer Mircea Dudas, er stellte um, nahm Sokratis Charalampidis aus der aktiven Annahme heraus und somit aus der Schusslinie. „Damit ist uns der Plan zumindest für den Aufschlag ein bisschen verloren gegangen. So konnten wir auch nicht mehr so viel Druck erzeugen wie in den ersten beiden Sätzen“, sagte Humann-Coach Jens Bräkling, der auch festgestellt hatte, dass Mitteldeutschland das „mit Block und Feldabwehr gut gemacht hat“.
Sei es drum: Ihren angestrebten Punkt hatten die Essener dank ihrer 2:0-Satzführung ja bereits sicher. Zwei oder sogar drei Zähler wären aber doch auch schön gewesen. Daraus wurde jedoch nichts.
Ob es an der grünen Banane lag, die David Wiesche im Verpflegungsbeutel fand, nicht essen wollte und sich stattdessen für einen Corny-Müsliriegel entschied? Anschließend ging der dritte Satz trotz einiger vor allem auch kämpferisch toller Aktionen flöten.
Tie-Break bis zum 9:9 ausgeglichen
Ob es an der strittigen Entscheidung lag, die Schiedsrichter Thomas Kirn fällte, als er im vierten Satz beim 13:15 nicht den Essenern, sondern der Mannschaft aus Sachsen-Anhalt einen Punkt zusprach? Es hieß also 13:16 statt 14:15. „Das war nicht nachzuvollziehen“, sagte Trainer Jens Bräkling. „Leider hängen wir uns daran auf und verlieren den Faden.“
So glich Chemie Volley Mitteldeutschland zum 2:2 aus und holte sich im Tie-Break, in dem bis zum 9:9 noch alles ausgeglichen gewesen war, auch den Sieg. „Das war ein Spiel, aus dem wir lernen können“, sagte Jens Bräkling und wünschte sich zugleich, dass „wir es in der Rückrunde hoffentlich besser machen werden“. Es ist nicht auszuschließen, dass der 32-jährige Trainer schon am Matchplan für den 17. März bastelt.
VV Humann Essen – CV Mitteldeutschland 2:3
Sätze: 25:21, 25:20, 21:25, 18:25, 11:15.
Spielzeit: 123 Minuten.
VV Humann Essen: La. Hußmann, Wojtczak (n. e.), Gawryluk, Große-Westermann, B. Ketelsen, Grotehans (n. e.), Köfler, Thomzik (n. e.), T. Ketelsen, Mücke, Wiesche, Lu. Hußmann, Holthausen, Meyer.
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