VV Humann zeigt Top-Leistung
Jens Bräkling hatte sich bereits vor Beginn der Saison festgelegt. Der CV Mitteldeutschland, der TSV Giesen und SV Lindow-Gransee, so der Humann-Trainer, würden die Meisterschaft und den Aufstieg in die Beletage unter sich ausmachen. Eine entsprechend hohe Meinung hatte und hat Bräkling von den Lindowern, die „mit einem breiten Kader und reichlich Erstliga-Erfahrung“ in Essen aufschlugen. Doch der VVH unterstrich mit einer geschlossen starken Leistung einmal mehr, dass auch er zu den Top-Teams der Liga zählt.
Knapp, aber verdient holten sich die Humänner den ersten Satz mit 25:23. „Der zweite war dann eigentlich schon weg“, meinte Bräkling. Denn Humann lag mit fünf Zählern hinten, ehe der Aufschlag zu Jan Holthausen wechselte. „Er hat enorm viel Druck gemacht, und wir haben plötzlich geblockt wie Sau“, grinste der Essener Coach. So holte der VVH Punkt um Punkt auf und schnappte sich auch diesen Abschnitt in der Verlängerung mit 27:25.
Erstaunlich war auch gegen Lindow, mit welchem Selbstverständnis die Essener den Sieg einfuhren und sich nicht vom Niveau und dem Namen des Widersachers einschüchtern ließen. Humann 2017 – das ist eine starke Mannschaft und ein Team, das selbst vermeintlich übermächtige Gegner zuweilen das Fürchten lehrt. Mit dem gewonnenen zweiten Abschnitt wuchs zudem auch das Selbstvertrauen der Gastgeber weiter an, die dann schon im dritten Satz (25:20) den sechsten Sieg im achten Saisonspiel klarmachten.
„Alles gut“, strahlte Jens Bräkling nach dem Coup gegen die Ostdeutschen, doch angesichts des wieder einmal exzellenten Auftritts seiner Jungs beschlich den Coach auch ein bisschen Wehmut. „Es ist schon ein bisschen schade, dass wir zwischendurch so große Verletzungsprobleme hatten.“ Denn genau in diese Zeit fielen auch die bisherigen Niederlagen gegen Spitzenreiter Mitteldeutschland und Bitterfeld-Wolfen. „Wir müssen uns davon freimachen, dass wir uns fragen, wie diese Begegnungen wohl ohne personelle Probleme gelaufen wären“, sagte Bräkling.
Gegen Lindow-Gransee ist das seinen Jungs nahezu perfekt gelungen. Einen Tag später jedoch mussten die Humänner an gleicher Stelle passen. Trotz 2:0-Führung unterlagen sie dem Tabellenzweiten VCO Berlin nach knapp zwei spannenden Stunden Spielzeit im Tie-Break mit 2:3 (25:21, 25:22, 21:25, 22:25, 11:15).
VV Humann gibt Führung aus der Hand
Mit vier Zählern aus den Partien gegen SV Lindow-Gransee (3:0) und VCO Berlin (2:3) haben sich die Zweitliga-Volleyballer des VV Humann punktgleich mit Rang drei auf Platz vier verbessert. Von der Ausbeute wären die Essener im Vorfeld durchaus begeistert gewesen, doch nach der Niederlage gegen die Junioren-Nationalmannschaft aus Berlin herrschte zunächst eine gewisse Enttäuschung.
„Wenn man das Wochenende insgesamt betrachtet, dann haben wir wirklich gut gespielt und eine Menge erreicht. Allerdings drückt ein Spielverlauf wie gegen Berlin natürlich auf die Stimmung. Nach einer 2:0-Führung noch zu verlieren, ist halt besonders schmerzhaft“, bilanzierte Humann-Trainer Jens Bräkling nach den Duell mit dieser Spitzenmannschaft.
Der VVH hatte gegen Berlin genau dort weitergemacht, wo er beim glatten 3:0 gegen den Tabellendritten Lindow-Gransee aufgehört hatte. Fast fehlerfrei spulten die Essener ihr Programm ab und sicherten sich gegen die Top-Talente aus der Hauptstadt die Sätze eins und zwei (25:21, 25:22). „Das war schon sehr stabil“, lobte Bräkling. Mancher Widersacher hätte aufgegeben, die Berliner jedoch wählten den Angriffsmodus. „Dazu haben sie taktisch clevere Änderungen vorgenommen.“ Der Essener Coach war schwer beeindruckt vom Willen der Gäste.
„Das Programm mit zwei Spielen binnen 24 Stunden auf so hohem Niveau hat sich hinten raus bemerkbar gemacht. Da haben uns letztlich ein paar Körner gefehlt“, urteilte Bräkling. Denn nach dem 2:0 ließ der VVH für kurze Zeit nach und erreichte danach nicht mehr ganz das Niveau der ersten beiden Durchgänge.
Trotz der knappen Niederlage hüpften die Humänner auf Platz vier. Und im Jahresendspurt könnte es mit ein wenig Fortune sogar noch höher gehen, denn gegen Schlusslicht Warnemünde (Sa., 19.30 Uhr, Wolfskuhle) und beim Zehnten in Delbrück (16. Dezember) ist Humann jeweils Favorit.
VV Humann – SV Lindow-Gransee 3:0
Sätze: 25:23, 27:25, 25:20.
Humann: Lau. Hußmann, Wojtczak, Gawryluk, Große-Westermann, B. Ketelsen, Dißmann, T. Ketelsen, Mücke, Wiesche, Lu. Hußmann, Holthausen, Meyer, Hütte.
Gesamtbälle: 77:68. Spieldauer: 81 Minuten. Zuschauer: 207
VV Humann – VCO Berlin 2:3
Sätze: 25:21, 25:22, 21:25, 22:25, 11:15.
Humann: Lau. Hußmann, Wojtczak, Gawryluk, Große-Westermann, B. Ketelsen, Dißmann, T. Ketelsen, Mücke, Wiesche, Lu. Hußmann, Holthausen, Meyer, Hütte.
Gesamtbälle: 104:108. Spieldauer: 110 Minuten. Zuschauer: 319.
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