Die Stimmung in der Krondorfer Halle war prächtig, obwohl Hausherr VC Bitterfeld-Wolfen doch gar nicht gewonnen hatte. Aber die Zuschauer fühlten sich bestens unterhalten von dieser packenden und spannenden Zweitliga-Partie und hatten auf den Rängen entsprechend heißblütig mitgemischt. „Es war ein offenes Spiel mit vielen Emotionen. Eine tolle Atmosphäre, das hat richtig Bock gemacht“, sagt Jens Bräkling, der Trainer von VV Humann.
Kann man nachvollziehen, zumal die Humänner das Duell mit 3:2 für sich entschieden hatten. Für die Volleyballer aus Steele ist es der dritte erfolgreiche Tiebreak in Folge gewesen. Mit vier Siegen und zwei Niederlagen rangieren sie im Tabellenmittelfeld, doch allzu sicher dürfen sie sich in dieser ausgeglichenen 2. Bundesliga nicht fühlen. Gleich vier Mannschaften haben neun Punkte auf dem Konto, Aufsteiger Mondorf hat als Vorletzter fünf. Allerdings hat die Essener Konkurrenz auch schon ein bzw. zwei Spiele mehr absolviert.
Schlusslicht Bitterfeld-Wolfen konnte erstmals in dieser Saison den nahezu kompletten Kader aufbieten samt Neuzugängen, die zwischenzeitlich nachverpflichtet worden waren. „Es ist vielleicht ganz gut, dass wir schon jetzt dort waren, bevor Bitterfeld eingespielt ist“, sagt Bräkling. Der Gegner deutete jedenfalls an, dass er mehr kann als der Tabellenplatz suggeriert. Der erste Satz begann ausgeglichen, doch in der Endphase setzten sich die Humänner durch.
Im zweiten Durchgang führten die Gäste zunächst deutlich mit 12:3. Doch bereits da deutete sich in einigen Szenen eine Wende an. Bitterfeld-Wolfen steigerte sich, Humann ließ nach. Gleichwohl ging Satz zwei klar an den VVH, der auch im dritten Abschnitt zunächst mit 8:3 führte. Doch der Tabellenletzte hatte längst den Kampfgeist entdeckt und das Publikum geweckt, das nun voll und ganz bei der Sache war. Die Humänner vergaben einen Matchball, mussten das 1:2 nach Sätzen akzeptieren. Und wenig später hieß es 2:2 – alles wieder offen.
Trainer Bräkling hatte in dieser Phase kaum Möglichkeiten, taktisch oder mit Auswechslungen zu reagieren. Die Humänner waren lediglich mit neun Spielern angereist. Joris Köfler (krank) und Matthäus Gawryluk (Beruf) fehlten ebenso wie die drei Talente Jannik Tertünte, Niklas Bach und Lucas Janscheid, die für das Oberliga-Team am Ball waren.
„Dass wir dann den fünften Satz noch mitnehmen können, ist natürlich super. Es war dann letztlich ein Sieg des Willens“, findet der Coach. Und dem Selbstbewusstsein wird er auch gut tun. Am kommenden Samstag kommt der Tabellennachbar SV Warnemünde zum Hallo (20 Uhr). Ein richtungsweisendes Spiel, denn im Erfolgsfall würden die Humänner die Gäste in der Tabelle überflügeln.
VC Bitterfeld-Wolfen – VV Humann 2:3 (20:25, 17:25, 26:24, 25:20, 10:15)
VVH: Wojtczak, Große-Westermann, B. Ketelsen, Mücke, Schön, Wiesche, Jux, Lukas Hußmann, Holthausen. Wertvollster Spieler: Leo Große-Westermann.